Breden-Reden: „Iran – Schurke, Partner oder Bedrohung?“

Adnan Tabatabai gab Schülerinnen und Schülern der Oberstufe Einblicke

Unter der Fragestellung „Iran – Schurke, Partner oder Bedrohung?“ gab am vergangenen Freitag Adnan Tabatabai, iranisch-stämmiger Politologe, Schülerinnen und Schülern der Oberstufe Einblicke in das Leben im Iran.

In seinem Vortrag ging es zunächst um die Frage, wer denn eigentlich den Staat „Islamische Republik Iran“ lenke – das Volk (als Demokratie) oder die religiöse Elite (als Theokratie). Aber die Bedeutung der Religion, so Tabatabai weiter, zeige bereits ein enormes Spannungsfeld auf. Dieses reiche von religiösem Fundamentalismus bis hin zu völligem religiösen Desinteresse, und auch die religiösen Gelehrten seien durchaus uneins hinsichtlich der Frage, ob man die islamische Religion für politische Zwecke funktionalisieren dürfe oder nicht.

Als mindestens genauso vielschichtig erweist sich nach Tabatabai die Frage nach der Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Neben modern gekleideten jungen Frauen, die ihren Schleier geschickt als modisches Accessoire drapieren, gibt es schwarz verhüllte Frauen, die sich als Sittenpolizei hervortun oder auch in weiblichen Milizen für den Kampf ausgebildet werden.

Wenn es eine Wahrheit über den Iran gibt, so Tabatabais Botschaft, dann die, dass es immer mehrere Wahrheiten gibt, die neben- und gegeneinander stehen und eine eindimensionale Betrachtung des Iran als falsch entlarven.

Einig, so Tabatabai, sind sich die Iraner nur in der sehr positiven Sicht auf Deutschland: Sie schätzen deutsche Autos, deutsche Pünktlichkeit, die deutsche Industrie und die erneuerbaren Energien. Und sie sind sich einig, dass die Loyalität beim Fußball ganz eindeutig der deutschen Nationalmannschaft gebührt – gleich nach der iranischen, versteht sich.

Text: Martina Aufenanger

Foto: Kai Hasenbein