Nachdenkliche und stimmungsvolle Eindrücke in Dortmund
Schüler des Berufskollegs besuchen die einstige Industriemetropole
Diese Facetten erlebten die Schülerinnen und Schüler der HH12 und G12 des Berufskollegs am 18. Dezember 2015. Nachdenklich machte die Besichtigung der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache. In der Mahn- und Gedenkstätte befindet sich die ständige Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 – 1945“ Das 1929 fertiggestellte neue Polizeigefängnis und der Standort der Polizei im Norden Dortmunds wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten unter der Leitung der Gestapo zu einer der berüchtigsten Folterstätten im Deutschen Reich und erhielt den Beinamen „Hölle Westdeutschlands“. Von 1933 – 1945 waren hier insgesamt 67 000 Personen inhaftiert, davon etwa 30 000 Frauen und Männer aus „politischen Gründen“. Zahlreiche Funktionäre politischer Parteien und Gewerkschaften, Vertreter der christlichen Kirchen, jüdische Mitbürger, Sinti und Roma und ausländische Zwangsarbeiter wurden in der Steinwache verhört, misshandelt und festgehalten; einige für wenige Wochen, andere für Monate und Jahre. Mit dem Auftreten der Gestapo im Gefängnis seit Sommer 1933 wurden einige Bereiche des Zellentraktes – entgegen ihrer ursprünglichen Funktion – zur Folterung und Erpressung von Geständnissen von Regimegegnern missbraucht. Zum Beispiel galt die Zelle 19 als „Isolierzelle“, „Fertigmachzelle“ oder „Mordzelle“. Für die Ausstellung wurde sie rekonstruiert. Viele der Verhafteten wurden später in Konzentrationslager deportiert. Die Inhaftierten kamen nicht nur aus Dortmund, sondern aus dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg.
Stimmungsvoll ging dieser Tag mit einem Bummel über den Weihnachtsmarkt zu Ende. Besonders sehenswert war die geschmückte Riesentanne auf dem Hansaplatz. Die Stadt Dortmund sieht sich mit dem aus 1 700 Rotfichten bestehenden Tannenbaum als Stadt mit dem größten Weihnachtsbaum (aus Naturtanne) der Welt.
Dortmund, einst eine wichtige Reichs- und Hansestadt entlang des Hellwegs, entwickelte sich von einer Industriemetropole zu einem bedeutenden Dienstleistungs- und Technologiestandort: Früher war die Stadt am östlichen Ende der Rhein-Ruhr-Region vor allem bekannt durch Stahl, Kohle und Bier. Heute ist Dortmund, nach langjährigem Strukturwandel, ein Zentrum der Versicherungswirtschaft und des Einzelhandels. Der Einzelhandel in der Fußgängerzone der Westenhellweg-Straße zeigt dies heute deutlich.