Nachhaltig gelebte europäische Partnerschaft
25. Schüleraustausch des Berufskollegs Brede mit der Obchodni Akademie in Prag
Das Berufskolleg Brede blickte im Rahmen einer kleinen Feierstunde auf die 25-jährige Erfolgsgeschichte seines Schüleraustausches mit einer Prager Wirtschaftsschule zurück.
Mehr als 1 300 Schülerinnen und Schüler haben in diesen 25 Jahren an Begegnungen teilgenommen, die das gegenseitige Verständnis für das Nachbarland und seine Bewohner, mit dem Deutschland die längste gemeinsame Grenze hat, vertiefen sollen.
Durch Bildzeugnisse und authentische Berichte wurden die deutsch-tschechische Geschichte seit 1918, der Gründung der Tschechoslowakei, sowie die 25-jährgie Partnerschaft für alle Zuhörer sehr lebendig. Hubertus Roland, ehemaliger Leiter des Berufskollegs Brede, der 1968 als junger Mensch im Rahmen einer Studienreise in Prag war, schilderte anschaulich den „Prager Frühling“. Besonders beeindruckt war die damalige Reisegruppe von der Kultur des Landes und der Zivilcourage der tschechoslowakischen Bevölkerung gegenüber dem gewaltsamen Vorgehen der russischen Militärmacht. Deshalb war er Hauptinitiator, um die Partnerschaft gleich nach der Wende ins Leben zu rufen.
Michaela Matejkova, die seit gut 20 Jahre den Austausch von tschechischer Seite aus organisiert, ließ die Schülerinnen und Schüler miterleben, wie die „Samtene Revolution“ 1989 dazu führte, dass der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West fiel und Begegnungen zwischen Jugendlichen aus Deutschland und der Tschechischen Republik erst möglich wurden. Matthias Koch, Leiter der Schulen der Brede, griff in seiner Ansprache Auszüge der Antrittsrede von Vaclav Havel, des ersten 1989 frei gewählten tschechischen Präsidenten, auf, um die Bedeutsamkeit der Begegnungen von jungen Menschen unterschiedlicher Länder zu betonen. Ingo Emmerich, in dessen bewährten Händen inzwischen die Organisation des Austausches liegt, stellte heraus, wie Jugendliche durch die jährlich wechselnden Projekte mehr über die Geschichte, Wirtschaft und Kultur des Nachbarlandes lernen können.
In diesem Jahr ist das Thema „Wasser“ zentraler Aspekt der Begegnung in Brakel und Prag: „Wasser als Quelle des Lebens und Wirtschafts- sowie Freizeitfaktor“.
Im kommenden Herbst werden die deutschen Schülerinnen und Schüler für eine Woche nach Prag reisen und dort in der Familie des Austauschpartners leben. Beide Schulen sind bestrebt, die Kooperation in die Zukunft weiterzutragen. Gerade in den Zeiten, in denen es viele europaunfreundliche Strömungen gibt, ist dieser Austausch ein wertvoller Beitrag zum gelebten Europa und kontinuierlicher Kommunikation über Landesgrenzen hinweg.