Breden-Reden: Die Zukunft der Arbeitswelt beleuchtet

„Wie werden wir in Zukunft arbeiten?“: Um diese Frage ging es in einem Vortrag, den Ellen Sünkeler (im Foto rechts bei der Begrüßung durch die stellvertretende Schulleiterin Bärbel Lüttig) vom Fraunhofer IML in Dortmund am vergangenen Freitag in der Aula der Bredenschulen vor rund 150 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe gehalten hat.

Sünkeler ging der Frage nach, wie der Mensch in der „Industrie 4.0“ in digitale Prozesse eingebunden werden kann, wobei sie unterschiedliche Anwendungsbereiche vorstellte, in denen der Einsatz von „Künstlicher Intelligenz“ bzw. „Maschinellem Lernen“ derzeit erprobt wird. So würden AR-Brillen eingesetzt, um Paletten optimal zu bestücken, sogenannte „Loadrunner“ könnten als eigenständige Transportsysteme z.B. in Paketverteilzentren zum Einsatz kommen und Drohnen sollten lernen, im Schwarm zu fliegen, ohne dabei zu kollidieren. Als zentrale Herausforderung für den Einsatz von KI in der Arbeitswelt stellte Sünkeler dabei die Kommunikation zwischen Maschine und Maschine, aber vor allem auch zwischen Mensch und Maschine heraus. Der Loadrunner z.B. sieht zwar wie ein kleines, fahrendes Gestell aus (trägt also zunächst keinerlei menschliche Züge), hat aber im Laufe der Zeit den Namen „Emili“ bekommen, teilt über einen Smiley mit, ob er gerade einwandfrei funktioniert oder nicht, und übersetzt zudem seine Programmiersprache in eine auch für Nichttechniker verständliche Menschensprache. Dies weise darauf hin, so Sünkeler, dass Menschen lieber mit Maschinen zusammenarbeiten, wenn diese sich möglichst optimal an menschliche Interaktion anpassen.

Im Anschluss an den Vortrag diskutierte Frau Sünkeler ihre Thesen noch mit dem Philosophie-Projektkurs der Q1, der sich unter der Leitung von Frau Dr. Aufenanger das gesamte Schuljahr mit unterschiedlichen Fragestellungen rund um die Künstliche Intelligenz beschäftigt. Im Fokus dieser Diskussionsrunde standen vor allem ethische Aspekte: Wer haftet für Schäden, die in rein maschinellen Prozessen auftreten? Nach welchen ethischen Kriterien werden Algorithmen programmiert? Inwiefern darf KI – und damit eine Maschine – über wichtige menschliche Belange entscheiden?

Die Entwicklung der KI – so das Fazit im Projektkurs – stellt uns als Gesellschaft vor die Frage, was denn das unersetzbar „Menschliche“ an uns Menschen ist. Vermutlich sind es Fähigkeiten wie Empathie, Kreativität, Flexibilität und Urteilskraft – und vermutlich wäre es gut, über die Ausbildung dieser Fähigkeiten auch im schulischen Kontext immer wieder neu nachzudenken.

Text: Dr. Martina Aufenanger

Foto: Kai Hasenbein