Der Garten als sozialer Ort und als Treffpunkt

„Grünes Klassenzimmer“: Der Garten ist Treffpunkt für unterrichtliche und außerunterrichtliche Aktivitäten. Der Sitzkreis bietet Platz für eine Klasse. Der Sitzkreis eignet sich auch gut z.B. für ein außerunterrichtliches Klassentreffen mit einem kleinen Lagerfeuer und Stockbrot und vieles mehr. Hier kann man miteinander reden, singen, feiern…

Neben dem Sitzkreis im grünen Klassenzimmer gibt es mehrere Möglichkeiten, um im Garten zu verweilen, sich in kleinen Gruppen zu treffen oder binnendifferenzierten Unterricht abzuhalten:

  • Es gibt eine Sitzgruppe mit Tisch. Hier ist alles aus Holzstämmen und die Tischplatte ist eine große Baumscheibe. Hier kann man sich zum Picknick treffen oder auch gemeinsam arbeiten.
  • Eine andere Sitzgruppe befindet sich in der Nähe des Brunnens. Dort gibt es einen großen Baumstamm in der Mitte und Sitzhocker aus kleineren Baumstämmen. Hier treffen sich in der Pause diejenigen, die Karten spielen möchten oder nur reden.
  • Die Bank in der Weinlaube lädt ein zum Betrachten der Anlage des Gartens.
  • Ein echtes Gemeinschaftsprojekt ist die steinerne Bank bei der Kräuterspirale. Die Fundamente für diese Bank aus Erkelner Bruchsteinen wurden in der Werkstattstunde der Realschule 2021 gelegt, bevor vor allem Herr Tegethoff und Herr Peters sie mit Unterstützung einiger Mitglieder der Werkstattstunde mauerten. Die Holzlatten für die Bank brachte dann Herr Plückebaum an.

Wir laden alle ein, den Garten zu besuchen, um etwas auszuruhen, innezuhalten und sich an der Natur zu erfreuen. Schon Ovid wusste, wie man gute Früchte aus einem Garten ernten kann und forderte deshalb seine Leser auf, es dem Garten gleich zu tun: „Nimm dir Zeit; ein Acker der ausruhen konnte, liefert eine prächtige Ernte.“ (Ovid)

 

In der Mitte des Staudengartens ist die Säule für eine Sonnenuhr aufgestellt worden. Auf der Säule wurde der biblische Spruch „Allem ist eine Zeit gesetzt“ (Koh 3,1) eingemeißelt. Ein Schattenwerfer zeigt die Uhrzeit an.

Nirgendwo sonst als im Garten wird die Aussage Kohelets so deutlich vor Augen geführt, dass es für alles eine Zeit gibt. Der Jahreszeit gibt vor, wann es Zeiten des Pflanzens und des Wachsens gibt, aber auch, wann es Zeit für das Ernten ist. Der Mensch lebt im Jahreskreis. Die Erkenntnis, dass nicht jeder Zeitpunkt für jede Tätigkeit sinnvoll bzw. nicht jedes Tun zu jeder Zeit möglich ist, reift sehr schnell.

Der Betrachter erlebt aber auch das Gefühl der Schnelllebigkeit, denn jeder Augenblick ist mit etwas Bestimmtem und vom Vorherigen Verschiedenem gefüllt.

Der Prediger im Buch Kohelet ermuntert angesichts der Erkenntnis, dass allem eine Zeit gesetzt ist, zu folgender Lebenspraxis:

  1. Lenke deine Zeit auf die Stunden, die du jetzt hast. (Vers.1)
  2. Lenke deine Aufmerksamkeit auf die eigenen, wenn auch nur sehr begrenzten Handlungskräfte und deine Arbeit (das Sichabmühen auch ohne klaren Gewinn,)
  3. Erfreue dich an deinem Leben, lebe bewusst fröhlich und auch genussvoll.

Wie geht das zusammen? Wie kann ich angesichts der Zeit, die verrinnt, ein fröhliches Leben führen?

Kohelet würde heute antworten: Sei gelassen im Glauben, arbeite das, was du tun kannst, und genieße auch jetzt schon, was das Leben (der Garten, die Arbeit …) dir Schönes bietet.

Es muss nicht alles perfekt abgeschlossen sein.

Der vollständige Satz vom Essen und Trinken und gutem Mut im Buch Kohelet lautet nämlich so: „Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinen Mühen, das ist eine Gabe Gottes.“ (V. 13) Deinen Selbstwert hast du schon von Gott: „Du bist dazu da, dich an der Schöpfung zu erfreuen, dich an dir selbst als Gottes Schöpfung zu erfreuen: Iss, trink, sei fröhlich auch in dieser Zeit. Nimm dich als geschaffen zu beidem, zur Arbeit wie zum Genuss. Das ist eine eigene Form von Gelassenheit – zum Einsatz wie zur Muße: „Alles hat seine Zeit.“ (Eberhard Hauschild)