Informatik – neu als Fach an der Realschule
Die Informatik und insbesondere die Anwendung von Informatiksystemen hat seit einigen Jahren nahezu alle Bereiche unseres täglichen Lebens erfasst. Dieser Vorgang ist jedoch längst noch nicht abgeschlossen, vielmehr dringen Anwendungen der Informatik in Bereiche ein, in denen Steuerungs- und Entscheidungsfunktionen in der Vergangenheit noch mehrheitlich durch Menschen wahrgenommen wurden. Neben die allseits bekannten Formen der Datenverarbeitung mit PC, Tablet oder Mobiltelefon treten mehr und mehr Informatikanwendungen, die als solche nicht gleich zu erkennen sind, aber nach gleichen Grundstrukturen wirken.
Wir haben die Grundsatzentscheidung getroffen, dass wir die technischen Aspekte immer verbinden wollen mit den sozialen Veränderungen, die diese mit sich bringen. Deshalb wird das Fach organisatorisch anteilig von Informatiklehrerinnen und -lehrern sowie dem Team der Schulsozialarbeiterin und Schulseelsorgerin unterrichtet. Denn das Fach Informatik an der Realschule der Schulen der Brede soll Lernende befähigen, nicht nur kompetent und verantwortungsvoll mit bestehenden Informatiksystemen umzugehen, sondern diese ebenso kritisch zu beurteilen, um über ihren Einsatz sinnvoll entscheiden zu können. Dazu gehört auch, eigene Systeme nach informatischen Kriterien zu modellieren und mit geeigneten Werkzeugen umzusetzen.
Der Informatikunterricht in den Jahrgangsstufen 6 und 7 der Realschule hat zwei Schwerpunkte. Zum einen wird die Ausbildung einer Kompetenz zum Gebrauch des Rechners als Werkzeug angestrebt, zum anderen soll eine Vorbereitung auf die Teilhabe an einem gesellschaftlichen Leben geschehen, das in weiten Bereichen durch Informationstechnik geprägt ist.
Im Rahmen einer einstündigen Unterrichtseinheit pro Woche im 1. Halbjahr des 6. Jahrgangs bietet die Schulsozialarbeit/Schulseelsorge das Thema „Respektvoller Umgang on- und offline“ an. Hierbei geht es vor allem um den verantwortungsvollen Umgang im Internet und im Gebrauch bei Social Media. Meist gibt es in der jeweiligen Klasse auch WhatsApp-Gruppen. Hierbei überlegen unsere Schulseelsorgerin und unsere Schulsozialpädagogin gemeinsam mit den Schüler/innen nach sinnvollen Regeln in diesen Gruppen. Zudem gibt es auch hier eine Netiquette, wie man gemeinsam miteinander umgeht – on- und offline. Das eigene Medienverhalten wird reflektiert, über Onlineaktivitäten wird sich ausgetauscht, altersgerecht über problematische Inhalte gesprochen und aufgeklärt. Hier wird mit den Schüler/innen präventiv oder intervenierend gearbeitet durch das Team der Schulseelsorgerin und der Schulsozialpädagogin
Um eine Bewertungs- und Entscheidungsfähigkeit heranzubilden, sind Kenntnisse und Erfahrungen notwendig, die insbesondere den Blickwinkel der Lernenden erweitern, so dass nicht nur die bunten, attraktiv multimedial gestalteten Oberflächen von Anwendungen, sondern vor allem die dahinterliegenden Strukturen sichtbar und erfahrbar werden. Nur auf diese Weise ist eine auf Fachwissen basierende Einschätzung der Rolle und des gegenseitigen Verhältnisses von Mensch und Maschine in der gegenwärtigen und zukünftigen Gesellschaft möglich.
Konkret vorgesehen sind folgende Inhalte, die von den Informatiklehrerinnen und -lehrern unterrichtet werden:
- Aufbau und Funktionsweise von Informatiksystemen
- Anwendung von Informatiksystemen
- Informatiksysteme in der Lebens- und Arbeitswelt
- Daten und ihre Codierung
- Datenbewusstsein
- Informationsgehalt von Daten
- Datensicherheit und Sicherheitsregeln
- Verschlüsselungsverfahren
- Algorithmen und algorithmische Grundkonzepte
- Implementation von Algorithmen mit einer visuellen Programmiersprache
- Aufbau und Wirkungsweise einfacher Automaten
- Maschinelles Lernen mit Entscheidungsbäumen und neuronalen Netzen
Darüber hinaus bieten die besonderen Arbeitsweisen der Informatik an den Schulen der Brede die Möglichkeit zur Heranbildung von übergeordneten Kompetenzen in Bereichen der Analyse von Umweltverhältnissen, der Bildung und Bewertung von Modellen, der Umsetzung erarbeiteter Modellvorstellungen in abstrakte Strukturen sowie insbesondere der Überprüfung der Arbeitsergebnisse am ursprünglichen Analyseobjekt.
Eine sinnvolle informatische Bildung versteht sich folglich an den Schulen der Brede durch die grundsätzliche Bezugnahme auf die Einbettung der Informatiksysteme in die gesellschaftliche Wirklichkeit immer auch übergreifend als gesellschaftliche Bildung.