Die Modulstunden

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Module

Während im Förderband alle Schülerinnen und Schüler einbezogen werden, stehen an einem freien Nachmittag, dem kurzen Mittwoch, sogenannte „Modulstunden“ zur Verfügung, in denen Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf individuell begleitet und gefördert werden. Diese Modulstunden gehen über die Kernstunden der Stundentafel hinaus. Sie sind aber für einige Schülerinnen und Schüler verbindlicher und verpflichtender Teil der Stundentafel.

Modul: Lernbausteine

Wird bei einem Schüler ein besonderer Förderbedarf in einem Fach oder in einem bestimmten Teilgebiet eines Faches festgestellt, so kann sich dieser freiwillig zu den Modulstunden anmelden. Im Rahmen eines „Lernbausteins“, der von Fachlehrerinnen/Fachlehrern speziell zu einem eingegrenzten Themengebiet konzipiert wurde, wiederholt und vertieft der Lernende Unterrichtsstoff und kann somit seine „Lücken“ aufarbeiten. Nach einer Anmeldung für einen Lernbaustein ist die Teilnahme zwar verpflichtend, aber je nach Umfang des Lernbausteins zeitlich begrenzt. Neben dem Aufarbeiten von Unterrichtsinhalten soll dieses Konzept insbesondere die Übernahme von Verantwortung für das eigene Lernen und für den eigenen Lernerfolg unterstützten. Das Lernstudio, das am kurzen Mittwoch immer mit einer Lehrkraft und mit Oberstufenschülerinnen/-schülern besetzt sein wird, bietet gleichzeitig dem Lernenden auch die Möglichkeit, ein Gespräch mit dem Beratungslehrerinnen/-lehrern oder Lerncoach zu suchen.

Modul: LRS-Förderung

Die Förderung von Kindern mit besonderen Schwierigkeiten beim Lesen und bei der Rechtschreibung ist ebenfalls in den Modulstunden angesiedelt. Die Teilnahme daran ist verpflichtend.

Zu Beginn der Klasse 5 werden alle Schülerinnen und Schüler mit einem von der Schule eigens entwickelten Verfahren bezüglich ihrer Lese- und Rechtschreibleistung getestet. Besonders auffällige Kinder durchlaufen anschließend ein weiteres, standardisiertes Verfahren, durch welches der Entwicklungsstand des Schriftspracherwerbs festgestellt sowie besondere Fehlerschwerpunkte bereits spezifiziert werden können. Zur weiteren Diagnose werden das Grundschulgutachten, Beobachtung und Reflexion im Deutschunterrichts während der ersten Wochen sowie evtl. bereits vorhandene Gutachten und bestehende Ergebnisse von Förderung hinzugezogen, sodass die Entscheidung darüber, ob eine spezielle Förderung notwendig ist (gem. LRS-Erlass Abs. 3.2) fundiert getroffen werden kann.

Das vollständige Diagnoseverfahren wird spätestens bis zu den Herbstferien abgeschlossen, damit nach den Herbstferien die LRS-Förderung in einer Kleingruppe durch eine entsprechend geschulte Fachkraft beginnen kann. Die LRS-Förderung umfasst, damit ein sinnvolles und individuelles Lese-Rechtschreib-Programm bearbeitet werden kann, mindestens das vollständige Halbjahr, erfahrungsgemäß jedoch eher ein ganzes Schuljahr. Sie kann, je nach Anzahl der zu fördernden Kinder, innerhalb der Erprobungsstufe auch jahrgangsstufenübergreifend erfolgen. Auch nach der Erprobungsstufe bieten die Modulstunden die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern, bei denen im Einzelfall die Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens noch nicht behoben werden konnten (LRS-Erlass Abs. 3.1), weiter zu fördern.

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„Komm mit – Fördern statt Sitzenbleiben“

Die Leitidee des Projektes „Komm mit – Fördern statt Sitzenbleiben“ ist es, die Quote der Wiederholer zu reduzieren und Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, trotz Minderleistungen in ihrer Klasse zu bleiben und im vertrauten Klassenverband in das nächste Schuljahr starten zu können.

Schülerinnen und Schüler ab Klasse 6, die das Klassenziel nur knapp verfehlt haben und nach Versetzungsordnung die Klasse wiederholen müssten, können auf Antrag und nach ausführlichen Beratungsgesprächen mit den Eltern von der Klassenkonferenz dennoch versetzt werden. Sie erhalten damit die Chance, in ihrem gewohnten Lernumfeld zu bleiben, verpflichten sich jedoch gleichzeitig dazu, ein speziell für sie erarbeitetes Förderprogramm mit einzelnen Lernbausteinen regelmäßig wahrzunehmen.

Folgende Verfahrensweise liegt dem Projekt zugrunde:

  • Beratungsgespräche zwischen der betroffenen Schülerin/dem betroffenen Schüler, der Eltern und der Fachlehrerinnen/-lehrer/Bestandsaufnahme der schulischen Gesamtsituation (Lernbüro)
  • Das Treffen und Formulieren von Zielvereinbarungen unter Berücksichtigung der individuellen Lernbiographie
  • Aufstellen eines Arbeits- bzw. Förderplanes zum Erreichen der Zielvereinbarungen
  • Erarbeitung von Strategien zum Lernen (Lernen lernen)
  • Konsequente und regelmäßige Bearbeitung der individuell zusammengestellten Lernbausteinen in den Modulstunden und weiteren AG-Stunden (Lernstudio)
  • Betreuung durch Fachlehrerinnen/-lehrer, Klassenlehrerinnen/-lehrer und Lernpaten (z.B. Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe)
  • Zwischenberichte, Bilanzgespräche auch mit den Eltern

[nextpage title=“Das Lernstudio“]

Das Lernstudio ist der Ort, an dem viele Fördermöglichkeiten gebündelt und durchgeführt werden können und gleichzeitig auch eine Ad-hoc-Beratung stattfinden kann.

Das Lernstudio bietet Lernmöglichkeiten für einzelne Schülerinnen und Schüler, Lerngruppen, Teams, die individuell, arbeitsteilig, zeitgleich oder versetzt arbeiten, lernen oder/und sich informieren.

Wie die Arbeit konkret ablaufen kann, verdeutlicht die folgende Tabelle:

Die Arbeit im Lernstudio

  • Schülerinnen und Schüler sollen zu einem selbständigen und eigenverantwortlichen Lernen (innerhalb des Förderunterrichts) angeleitet werden
  • Gezielte individuelle Förderung findet statt durch die Arbeit an differenzierten Materialien entsprechend des persönlichen Bedarfs der Schülerinnen und Schüler
  • Möglichkeit zur „Ad-hoc-Beratung“/Lerncoaching
Fach Deutsch/Mathematik/Englisch
Zielgruppe
  • Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6-9/10
  • Lernende mit Förderbedarf
  • leistungsstarke Lernende mit punktuellem Vertiefungsbedarf
  • Lernende mit einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS-Förderung)
Betreuung Beratung und Betreuung erfolgt durch Fachlehrer, die zugleich Ansprechpartner für Fragen und Hilfestellungen sind (Coach)
„Schüler helfen Schülern“ Zusätzliche Betreuung durch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe RS 9/10 oder der Oberstufe (Tutoren innerhalb der Begabtenförderung)
Lerninhalte
(z. B. im Fach Deutsch)
  • Rechtschreibung
  • Grammatik
  • Zeichensetzung
  • Zeitformen
  • evtl. Themen des Regelunterrichts
Materialien
  • Lerninhalte orientieren sich an dem Kernlehrplan des Faches Deutsch
  • Fördermaterialien zu den thematischen Schwerpunkten
Organisation
  • einzelne Schülerinnen und Schüler
  • Kleingruppen/Lerngruppen (Schüler helfen Schülern)
  • möglichst selbständige Arbeit an Aufgabenschwerpunkten
  • weitestgehend freiwillige Nutzung des Angebots
  • feste Förderstunden und unabhängig vom Stundenplan

„Ad-hoc-Beratung“ im Lernstudio

Möglich ist diese Form der Ad-hoc-Beratung durch eine Fachkraft im Lernstudio.

[nextpage title=“Der Lernbegleiter“]

Der eigene Lernbegleiter und das Lernbüro gehören zum Konzept des individualisierten Lernens. Der eigene Lernbegleiter erfüllt mehrere Aufgaben: Er soll den Schülerinnen und Schüler als Dokumentationsheft, als Kommunikationsmittel und Organisationshilfe dienen. Er ermöglicht Lehrern und auch Schülern, den individuellen Entwicklungsprozess der Schülerinnen und Schüler zu beurteilen, angemessener zu begleiten und besser selbst zu steuern.

Exakte Diagnosen sind unerlässlicher Bestandteil des individualisierten Lernens und gehen über die Erfassung des Leistungsstands in Form von Zensuren hinaus. Wertvolle Informationen liefert die Feststellung der Lernausgangslage in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch, die wir durch die Diagnosetests in Klasse 5 ermitteln. Darüber hinaus wird auch eine stetige Eigenevaluation vom Lernenden gefordert, bei der der Lernbegleiter eine Hilfestellung bietet, indem jeder Lernende eigenständig das Thema der Stunde formulieren lernen muss, was Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer zu einem genauen Hinschauen und zur Reflektion der Stunde anhält. Danach muss der Lernende überlegen, wie gut er den Unterrichtsgegenstand erfasst hat. Dieses Feedback, das er sich selbst gibt, und seine kurze Dokumentation sollen ihm bei der Festlegung des eigenen Förderbedarfs helfen.