Im Alter von 87 Jahren ist Schwester Baptista Kerkhoff, die ehemalige und langjährige Leiterin des Berufskollegs Brede, im St. Vinzenz Altenzentrum in Paderborn, wohin sie nach der Auflösung des Klosters Brede gezogen war, verstorben. Das erfüllt uns, die Schulgemeinschaft der Brede, mit großer Trauer. In diesen Tagen brennt unsere Schulkerze nur für sie.
Schwester Baptista hat 34 Jahre lang das Berufskolleg Brede in umsichtiger, weitsichtiger und besonders engagierter Weise geleitet und geprägt. Sowohl alle Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs und auch die kooperierenden Unternehmen der Region haben sie immer als sehr verlässliche Ansprechpartnerin erlebt, der die Schule mit den ihr anvertrauten Schülerinnen und Schülern als auch die Lehrkräfte ganz besonders am Herzen lagen.
Und auch die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht, insbesondere die spezifischen Anforderungen an das Berufskolleg im Wandel der Zeit, standen bei Schwester Baptista im Vordergrund. Hier bewegte sie sich ganz in der Tradition der Ordensgemeinschaft der Armen Schulschwestern, die sich seit über 170 Jahren in Brakel der Bildung und Erziehung junger Menschen widmeten.
Schwester Baptista wurde in Hülsten im Kreis Borken geboren, legte 1960 ihr Abitur am Städtischen Gymnasium in Siegburg ab und trat im selben Jahr in den Orden der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau ein. An der Universität Köln studierte sie die Fächer Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaft, Wirtschaftspädagogik, Wirtschaftsgeographie, Chemie und katholische Theologie. Ihr Referendariat für das Lehramt an berufsbildenden Schulen absolvierte sie in Paderborn und Bielefeld. Bereits im August 1970 übernahm sie die Schulleiterstelle an der damaligen Handelsschule Brede und unterrichtete bis 1979 weiterhin an der Kinderpflegeschule. Neben dem Ausbau des Bildungsangebotes war ihr ein eigenes Gebäude für das Berufskolleg ein Anliegen, das 2001 verwirklicht wurde. An ihrem 65. Geburtstag, gleichzeitig der letzte Schultag des Schuljahres, ging sie 2003 in den verdienten Ruhestand. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand, gemäß ihrer christlichen Überzeugung, der Mensch. Offen und mit der ihr typischen Herzlichkeit begegnete sie jedem Schüler und Kollegen, den Eltern und Mitarbeitern, den Vertretern aus Handel, Wirtschaft und Verwaltung.
Schwester Baptista war über zwei Jahrzehnte im Pfarrgemeinderat der Brakeler Kirchengemeinde St. Michael engagiert und setzte sich, über die Schule hinaus, tatkräftig für die Verwirklichung des ökumenischen Gedankens in der katholischen und evangelischen Gemeinde ein.
Schwester Baptista absolvierte nach ihrer Pensionierung eine Ausbildung als Krankenhausseelsorgerin und stellte auch in der Begegnung mit Kranken und Sterbenden den Menschen in den Vordergrund.
Im April 2025 wurde sie von Bürgermeister Temme für ihr großes soziales Engagement mit der Verdienstmedaille der Stadt Brakel ausgezeichnet.
Schwester Baptista hat Spuren in vielen Menschen in Brakel und darüber hinaus hinterlassen. Sie war ein ganz besonderer Mensch, den wir sehr vermissen werden.
Wir als Schulgemeinschaft der Brede werden ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Text: Bärbel Lüttig, Annette Lücht
Foto: Ulrike Nolte